Olympia-Kandidatur für Winterspiele

 

Die Schweiz schickt Sion 2026 auf die Reise.

 

20 Jahre nach der knapp gescheiterten Olympia-Kandidatur Sion-Valais 2006 könnte es im Wallis doch noch Winterspiele geben. Der Exekutivrat von Swiss Olympic hat entschieden, die Bewerbung Sion 2026 zu lancieren.

 

(sda) 20 Jahre nach der knapp gescheiterten Olympia-Kandidatur Sion-Valais 2006 könnte es im Wallis doch noch Winterspiele geben. Der Exekutivrat von Swiss Olympic hat in Ittigen entschieden, die Bewerbung Sion 2026 zu lancieren.

 

Der neue olympische Anlauf war im Exekutivrat unbestritten, wie das Stimmenverhältnis von 12:1 zeigt. Noch eindeutiger - 13:0 - war danach die Abstimmung darüber, dass Swiss Olympic 8 Millionen Franken aus seiner Reserve für die gesamte Kandidatur sprechen soll.

 

Die entscheidende Abstimmung für die Vergabe der Winterspiele 2026 hält das Internationale Olympische Komitee im Herbst 2019. Im nächsten Schritt ab jetzt muss der positive Entscheid des Exekutivrats vom Schweizer Sportparlament abgesegnet werden. Dieses tagt hierfür am 11. April. Erfahrungsgemäss wird sich die Legislative des Sport-Dachverbandes nicht gegen den Beschluss des Exekutivkomitees wenden.

 

Das Wallis wird, wenn alles nach den Vorstellungen der Initiatoren zustande kommt, das Projekt nicht allein stemmen. Eingebunden sind der Kanton Freiburg sowie die bevölkerungsreicheren Kantone Bern und Waadtland. Die Wettkämpfe werden allerdings grösstenteils im Wallis stattfinden. Wengen und Adelboden als grosse Weltcup-Destinationen im alpinen Skirennsport der Männer kommen nicht zum Zug. Der Kanton Bern wird - abgesehen von Skisprung-Wettkämpfen in Kandersteg - für die Eishockey-Turniere in Bern und Biel benötigt, Freiburg ebenso. Beteiligt ist als entfernter Kanton auch Graubünden mit der Bobbahn in St. Moritz, der einzigen solchen Anlage in der Schweiz.

 

«Sion 2026 - die Spiele im Herzen der Schweiz»

 

Die Kosten für die Kandidatur tragen die vier beteiligten Kantone. Bis spätestens Januar 2019, gut ein halbes Jahr vor der Vergabe, müssen alle politischen Hürden - Referenden zu Krediten sind möglich - gemeistert sein. Der Terminplan ist für Swiss Olympic etwas günstiger als 2002. Damals schickte das Berner Stimmvolk die Kandidatur «Berne 2010» in einer Kreditabstimmung wuchtig bachab. Notabene zu einem Zeitpunkt, als das IOK schon im Besitz des Kandidatur-Dossiers war. Es war eine beispiellose Blamage mit Ausstrahlung in die Sportwelt. In der heutigen Zeit würde das IOK den später Rückzug laut Jürg Stahl als normal akzeptieren, zumal Olympia-Initiatoren es aufgrund politischer Widerstände immer schwerer hätten.

 

«Sion 2026 - die Spiele im Herzen der Schweiz». So heisst der Slogan des neusten Anlaufs. Es soll nicht bedeuten, dass die Schweiz das Herz unten links trägt. Vielmehr werden die Alpen als das Herzstück der Schweiz angeschaut - was in der Wahrnehmung der Schweiz weltweit sicher richtig ist.

 

Im Vorfeld hat sich die mit Persönlichkeiten aus Sport, Politik und Wirtschaft zusammengestellte «Task Force Sion 2026» intensiv mit Projekt auseinandergesetzt, etwa in Bezug auf Nachhaltigkeit und Machbarkeit sowie auf die Chancen des Projekts im letztlich entscheidenden internationalen Wettbewerb. Geleitet wurde die Gruppe von Swiss-Olympic-Präsident Jürg Stahl und dessen Vorgänger Jörg Schild. Auch Didier Cuche und die Schweizer IOK-Mitglieder Patrick Baumann, René Fasel, Gian-Franco Kasper und Denis Oswald nahmen Einsitz.

 

Der Aufwand der gesamte Evaluation wurde für die Task Force etwas einfacher, nachdem die potenzielle Bündner Werbung abermals - wie schon 2013 - an der Hürde der kantonalen Abstimmung gescheitert war. Die Task Force gibt Sion 2026 gute Chancen - sogar hinsichtlich einer Schlussabstimmung im IOK mit Gegenkandidaten wie Calgary, Stockholm, Sapporo oder Innsbruck. Ebenso sagt die Task Force einen in mannigfacher Hinsicht grossen Nutzen für die Schweiz vorher.

 

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